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Lerntipps — Conlingua-Tipps zum Lernen von Fremdsprachen

Wie lerne ich am effizientesten eine Fremdsprache?
Wer eine Sprache lernen will, kann auf dem Markt unter einer Vielzahl von Kursen und Unterrichtskonzepten auswählen, die von den verschiedenen Sprachenschulen angeboten werden. Dabei werden in der Werbung oft unseriöse Versprechungen gemacht. Wer darauf hereinfällt, kann für Sprachkurse viel Zeit verschwenden und eine Menge Geld zum Fenster hinauswerfen, ohne die angestrebte Sprachkompetenz zu erreichen. Natürlich gibt es keine für alle Menschen gleichermaßen optimale Methode zum Sprachenlernen. Dennoch lassen sich aus sprachwissenschaftlicher Sicht einige zuverlässige allgemeine Ratschläge geben.

 


SO WERDEN SIE SCHWERLICH ANS ZIEL KOMMEN

 

Methode: Sprachen lernen ohne Mühe!
Beurteilung: Eins der unverschämtesten Versprechen in der Werbung. Das Sprichwort «Ohne Fleiß keinen Preis!» wird auch beim Sprachenlernen immer seine Gültigkeit behalten — oder haben Sie schon mal jemanden getroffen, der tatsächlich ohne Mühe eine Sprache gelernt hätte? Dann vermitteln Sie uns bitte einen Kontakt zu dieser Person, es muss sich um ein Genie handeln... Im Übrigen: Wer mit Fleiß und Mühe gute Fortschritte in einer Fremdsprache macht, kann auf die eigene Leistung stolz sein — und schon dieses gute Gefühl lohnt die Mühe!


Methode: Sprachen lernen wie die Kinder — einfach durch Hören und Sprechen, ohne Grammatik- und Vokabelpauken!

Beurteilung: Hier will man Ihnen weismachen, Sie könnten als erwachsener Mensch eine Fremdsprache auf dieselbe Weise lernen, wie Sie als Kind Ihre Muttersprache gelernt haben. Leider geht dieses Konzept völlig an der Realität vorbei: Erstens besitzt der Mensch im Kindesalter eine besondere Prägbarkeit (Merkfähigkeit) für sprachliche Strukturen, die im Laufe der Jahre nachlässt und mit Beginn der Pubertät bei den meisten Menschen großenteils verschwindet. Das einfache Lernen durch Hören und Anwenden ist also beim Erwachsenen nur noch sehr eingeschränkt möglich. Zweitens hat ein Kind beispielsweise zum Zeitpunkt seiner Einschulung schon etwa sechs Jahre damit verbracht, seine Muttersprache zu lernen, beherrscht sie aber immer noch nicht richtig (bildet z.B. falsche Vergangenheitsformen beim Verb und hat einen sehr geringen Wortschatz). Mit anderen Worten: Ein Erwachsener kann es sich mit Rücksicht auf den Zeitaufwand meist gar nicht leisten, so ineffizient zu lernen wie ein Kind. Drittens vernachlässigt diese Methode sträflich gerade die Stärken des erwachsenen Lernenden: nämlich, sich das Sprachenlernen durch rationales Erarbeiten und Verstehen von Sprachstrukturen, bewusstes Einprägen von Regeln und Merkhilfen (Eselsbrücken) usw. zu erleichtern und damit erheblich abzukürzen.


Methode: Vergessen Sie Ihre Muttersprache — beginnen Sie von der ersten Unterrichtsstunde an, ausschließlich in der Fremdsprache zu sprechen und zu denken!

Hier handelt es sich um das Konzept des einsprachigen Unterrichts, d.h. der Unterricht wird von Anfang an nur in der Fremdsprache abgehalten, ohne dass irgendwelche deutschen Übersetzungen oder Erklärungen gegeben werden.

Beurteilung: Diese sehr weit verbreitete Methode sollte eigentlich nur bei Fortgeschrittenen mit guten Grundkenntnissen in der Fremdsprache angewendet werden — für Anfängerunterricht ist sie hingegen gänzlich ungeeignet. Wie soll der Lernende Vokabel- und Grammatikerklärungen in der Fremdsprache verstehen, wenn er noch über einen völlig unzureichenden Wortschatz in dieser Sprache verfügt? Es kommt dabei ständig zu Missverständnissen, und was einmal falsch gelernt ist, ist später oft nur schwer zu korrigieren. Insgesamt ist diese Methode extrem zeitaufwändig und ineffizient. Kein Wunder, dass die Methode des einsprachigen Anfängerunterrichts meist nur dadurch «funktioniert», dass sie von den Lernenden ständig unterlaufen wird, d.h. sie beschaffen sich unter der Hand aus Wörterbüchern und Grammatiken oder von fortgeschrittenen Lernenden deutsche Übersetzungen und Grammatikerklärungen.


Methode: Nürnberger Trichter — Sprachen lernen durch ständige Berieselung mit Tonaufzeichnungen (CDs u.ä.)

Beurteilung: Missbräuchliche, nutzlose Verwendung des Mediums CD. Tonaufzeichnungen mit fremdsprachlichen Texten und Dialogen (ohne Übersetzung) sind nur geeignet, bereits gelernte Vokabeln und Sprachstrukturen zu verfestigen und den Originalklang der Sprache einzuprägen. Neues zu erlernen, ist auf diese Weise fast unmöglich. Allgemein gilt, dass ein auf CDs u.ä. beruhendes Unterrichtswerk einen Lehrer nie völlig ersetzen kann. Einer Tonkonserve kann man eben keine Fragen stellen.

 

Methode: Sprachen lernen so nebenbei — jede Woche ein bisschen

Fast alle Sprachenschulen bieten auch Langzeitkurse (über ein Halbjahr, ein Jahr oder länger) an, bei denen pro Woche nur etwa zwei Unterrichtsstunden stattfinden.

Beurteilung: Derartige Kurse sind nur für denjenigen empfehlenswert, der schon früher erworbene Sprachkenntnisse frisch halten und vor dem Vergessen bewahren will, z.B. in einer Zeit, wo er keine Möglichkeit zu einem Auslandsaufenthalt hat. Zum Neuerwerb einer Fremdsprache sind solche Kurse jedoch ungeeignet, und zwar aus lerntechnischen Gründen: Beim Lernen spielt bekanntlich die Wiederholung eine entscheidende Rolle; neu Erlerntes muss in anfangs kurzen, dann immer länger werdenden Zeitabständen ständig wiederholt werden, um es unauslöschlich im Gedächtnis zu verankern. Ein nur wöchentlicher Wiederholungsrhythmus ist für den Anfang wesentlich zu lang, ein Großteil des mühsam erworbenen Wissens ist bis zur nächsten Unterrichtseinheit schon wieder versickert und muss dann von Neuem eingeprägt werden. Fazit: Über einen langen Zeitraum «gestreckte» Lernkurse bringen nur sehr geringen Lernerfolg, Zeit und Geld sind schlecht investiert.

 

Methode: Friss oder stirb! — der Supercrashkurs

Das Gegenteil zum zuvor besprochenen «gestreckten» (extensiven) Kurs ist der extrem komprimierte (superintensive) Kurs, meist «Crashkurs» genannt. Dabei soll in wenigen Wochen oder gar an einem einzigen Wochenende eine Sprache erlernt und mit Zertifikat abgeschlossen werden.

Beurteilung: Eignet sich nur für Leute, die nichts anderes als das besagte Zertifikat benötigen, da das erworbene Wissen innerhalb sehr kurzer Zeit natürlich nicht dauerhaft im Gedächtnis verankert werden kann – sonst könnte ja jeder Mensch im Leben mühelos 100 Sprachen lernen!

Conlingua bietet auf Wunsch des Publikums einen entschärften Crashkurs unter dem Namen «Schnellkurs» an, und zwar in Latein. Dieser ist speziell für Studenten gedacht, die als Studienvoraussetzung für diverse Fächer das Große Latinum nachholen müssen. Der Schnellkurs ist – im Unterschied zu einem Crashkurs – von einem weniger intensiven Vorkurs (Basiswissen) und Nachkurs (Vorbereitung auf die mündliche Prüfung) begleitet. Dadurch entsteht eine realistische Chance, das Latinum tatsächlich zu schaffen.

 

Methode: Lass dich programmieren! — Der moderne Mensch tut nichts mehr ohne seinen Computer

Immer mehr Sprachenschulen ersetzen den Lehrer aus Fleisch und Blut mehr oder weniger durch den Computer, auf dem sich der Teilnehmer durch ausgetüftelte Sprachlernprogramme klicken muss. Beurteilung: Schön für die Sprachenschule, denn sie kann viel teures Lehrpersonal einsparen, ineffizient und ermüdend für den Teilnehmer. Diese Erkenntnis des gesunden Menschenverstandes wurde auch durch wissenschaftliche Lernexperimente bestätigt. Länger dauernder Computerunterricht führt zu Frustration, da die natürliche Interaktion einer Gesprächssituation fehlt und Fragen des Nutzers, die im Programm nicht vorgesehen sind, unbeantwortet bleiben müssen. Der Computer als unterstützendes Hilfsmittel beim Vokalbellernen ja, aber kein Computerprogramm kann eine falsche Aussprache, jeden grammatischen Fehler oder falschen Wortgebrauch des Lernenden korrigieren. Und schließlich ist es unmöglich, alle Lernenden auf ein einziges Lernprogramm nach Schema F einzunorden. Der Mensch ist ein Individuum, darum ist die individuelle Zuwendung, Motivation und Hilfe durch den Lehrer durch nichts zu ersetzen.

 

 

STRATEGIEN, DIE SICH BEIM SPRACHENLERNEN BEWÄHRT HABEN

 

1. Nehmen Sie sich genügend Zeit, aber überfordern Sie sich nicht!

Allermindestens 4 Unterrichtsstunden (2 Sitzungen), allerhöchstens 25 Unterrichtsstunden (5 Sitzungen) pro Woche plus Hausaufgaben sollte Ihnen die Sache wert sein, je nachdem, wie schnell Sie vorwärts kommen wollen. In je kürzerer Zeit eine bestimmte Stundenzahl absolviert wird, desto größer ist der Lerneffekt. Warnung: Beim Crashkurs (mehr als 4 bis 5 Unterrichtsstunden täglich) sinkt der Lerneffekt wieder ab!


2. Seien Sie realistisch!
Eine Fremdsprache kann man nicht bei Bedarf mal eben schnell erlernen. Üblicherweise werden für das flüssige Beherrschen einer modernen Fremdsprache in Wort und Schrift 700 – 1000 Unterrichtsstunden angesetzt. Auch wenn man kein so hohes Ziel anstrebt, steht fest, dass eine Gesamtstundenzahl von unter 100 kaum sinnvoll ist und eine einfache Konversation mit Einheimischen im Allgemeinen erst ab ca. 200 Unterrichtsstunden Spaß macht. Fürs Große Latinum oder Graecum sind 200 Unterrichtsstunden das Minimum.


3. Motivieren Sie sich!
Wenn Sie eine Sprache nur lernen, weil die Umstände Sie dazu zwingen (wie es z.B. beim Englischen meist der Fall ist), werden Sie innere Blockaden aufbauen und kaum Fortschritte machen. Informieren Sie sich über die besonderen Vorzüge der zu lernenden Sprache und über die Reize der Kultur des zugehörigen Volkes, die sich Ihnen erschließen werden! Setzen Sie sich verlockende Ziele, die Sie mit Ihrer künftigen Sprachkompetenz erreichen können!


4. Lernen Sie in einer Gruppe!
Die meisten Menschen lernen in einer Gruppe besser als allein. Viele Lernvorgänge, wie etwa das Abfragen von Vokabeln oder das Einüben von Dialogen, sind am besten in einer Gruppe zu meistern. Gruppenmitglieder können sich gegenseitig motivieren. Schon 2 Teilnehmer können ein erfolgreiches Team bilden. Bei großen Teilnehmerzahlen nimmt jedoch die Möglichkeit, sich am Unterricht aktiv zu beteiligen, deutlich ab; damit sinkt auch die Lerneffizienz. In Gruppen über 15 wird ein Großteil der Teilnehmer zu Statisten degradiert, es treten Bedingungen ein, unter denen für viele ein zufriedenstellender Lernfortschritt nicht mehr möglich ist.


5. Nehmen Sie Unterricht bei einem guten Lehrer!
Natürlich sollte der Lehrer die Fremdsprache hervorragend beherrschen. Bei modernen Fremdsprachen ist im Unterricht für Fortgeschrittene ein Muttersprachler vorzuziehen. Es reicht jedoch nicht aus, wenn der Lehrer (wie in den meisten Sprachenschulen üblich) nur Muttersprachler ist, der schon ein paar Mal unterrichtet, einen x-beliebigen Hochschulabschluss erworben oder einen Crashkurs für Lehrer absolviert hat. Der Muttersprachler weiß zwar von Natur aus, welcher Gebrauch in seiner Sprache richtig oder falsch ist, jedoch versteht er nicht die Struktur seiner Sprache und kann folglich ihre Regeln nicht erklären. Daher sollte der Lehrer unbedingt ein Sprachenstudium absolviert haben. Wenn er kein Deutscher ist, sollte er doch zumindest gut Deutsch gelernt haben, um sich der Unterschiede zwischen beiden Sprachen bewusst zu sein, die der Deutsche überwinden muss.

 

6. Achten Sie auf die Unterrichtsmethode!
Die zu Anfang beschriebenen Methoden werden Sie nicht rasch genug ans Ziel bringen. Grammatik- und Vokabelerklärungen sind auch bei modernen Fremdsprachen unverzichtbar, sie sollten im Anfängerunterricht auf Deutsch, später in der zu lernenden modernen Fremdsprache gegeben werden. Im Übrigen sollte der Unterricht so weit wie möglich in der Fremdsprache abgehalten werden.


7. Wenden Sie die Sprache in der Praxis an!
Für das Erlernen moderner Fremdsprachen sind Auslandsaufenthalte, sobald das Niveau einer grundlegenden Verständigung erreicht ist, unbedingt empfehlenswert. Wo dies (noch) nicht möglich ist, suchen Sie intensiven Kontakt zu ausländischen Muttersprachlern in Ihrer Umgebung, lesen Sie Zeitungen und Bücher und hören Sie Fernseh- und Radiosendungen in der Fremdsprache! Auch bei alten Sprachen ist ein Aufenthalt im jeweiligen Land äußerst anregend und motivierend, besonders wenn man auf Inschriften und andere originale Kulturzeugnisse der damaligen Zeit trifft.

 

WIE VIELE UNTERRICHTSSTUNDEN BENÖTIGT MAN?

Bei einer gewöhnlichen modernen Fremdsprache setzt man im Allgemeinen für den Erwerb einer hohen Sprachkompetenz (flüssige, korrekte mündliche und schriftliche Verständigung in den wichtigsten Lebensbereichen) einen Umfang von ca. 1000 Unterrichtsstunden an. Der genaue Lernaufwand, den Sie persönlich benötigen, hängt natürlich von vielen Faktoren ab, von denen Sie einige beeinflussen können, andere nicht.

 

Faktoren, die Sie NICHT beeinflussen können:
• Sprachbegabung

• Grad der Ähnlichkeit zwischen Ihrer Muttersprache und der Zielsprache

• eventuelle Vorkenntnisse in der Zielsprache sowie Kenntnisse in anderen Fremdsprachen, insbesondere solchen, die der Zielsprache ähnlich sind.

• Schwierigkeitsgrad der Zielsprache

Dieser spielt natürlich auch eine Rolle, wird aber vom Laien meist völlig falsch eingeschätzt. Lernexperimente, Unterrichtserfahrungen und sprachwissenschaftliche Indizien zeigen z.B., dass Spanisch leichter als Englisch und Deutsch kaum schwerer als Englisch ist und Sprachen wie Indonesisch (200 Mio. Sprecher!), Persisch oder Afrikaans (Kap-Holländisch) auch für Europäer bei Weitem leichter sind als irgendeine europäische Sprache.


Faktoren, die Sie beeinflussen können:
• angestrebtes Sprachniveau
• Motivation

Begeisterung für die betreffende Sprache und Kultur fördert die Lernbereitschaft und Merkfähigkeit
• Lernfleiß
• Kompaktheit des Unterrichts
Grundsätzlich: In je weniger Wochen man eine bestimmte Unterrichtsstundenzahl absolviert, desto größer ist der Lerneffekt. Jedoch: Maximal 20-25 UStd wöchentlich (Intensivkurs) sind lerntechnisch sinnvoll; bei deutlich höheren Stundenzahlen (Crashkurs) sinkt die Effizienz wieder ab.

• Teilnehmerzahl der Unterrichtsgruppe

Grundsätzlich: Je weniger Teilnehmer, desto besser. Jedoch: Viele Leute sind in einer kleinen Gruppe motivierter als im Einzelunterricht.

• Qualifikation der Lehrkraft

Sie sollte nicht nur Muttersprachler sein, sondern unbedingt auch eine Fremdsprache studiert haben, um das Fremdsprachenlernen in Theorie und Praxis aus eigener Erfahrung gründlich zu kennen und es auch vermitteln zu können.

• Lehrmethode

Conlingua lehnt aus sprachwissenschaftlichen Gründen die Lehrmethoden vieler anderer Sprachenschulen ab: Kurse ohne deutsche Erklärungen, in denen von Anfang an ausschließlich die Fremdsprache verwendet wird, ebenso wie Kurse ohne Grammatikerklärungen oder ohne gezieltes Vokabellernen sind für Erwachsene zu ineffizient, da hierbei die intellektuelle Kapazität des Erwachsenen für den Lernprozess ungenutzt bleibt.

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